Er ignorierte dieses Symptom drei Monate lang, dann stellte sich heraus, dass es Krebs war: „Es hat sich überall in meinem Körper ausgebreitet.“

Maeykes Symptome kamen mir auf den ersten Blick nur allzu bekannt vor: Müdigkeit, die den ganzen Tag anhielt, Nachtschweiß, unregelmäßiger Stuhlgang und leichte Bauchschmerzen. „Ich habe für alles eine logische Erklärung gefunden“, sagte Maeyke. „Die Müdigkeit kam vom Muttersein, das Schwitzen vom Sommer und die Bauchschmerzen von dem, was ich gegessen habe. Aber das waren alles stille Schreie meines Körpers.“

Als sie der Wahrheit ins Auge sah, war es zu spät. Der Krebs hatte sich vom Darm auf Leber, Eierstöcke und Bauchhöhle ausgebreitet. „Ein Arzt weckte mich mitten in der Nacht. Er sah mir in die Augen und sagte: ‚Ich habe schlechte Nachrichten … Sie haben Krebs.‘ Ich fragte: ‚Woher wissen Sie das?‘ Ich war schockiert, als er sagte: ‚Er ist überall.‘“ Krystal Maeykes Erfahrungen enthüllten einmal mehr eine Wahrheit, über die in der medizinischen Welt schon lange gesprochen wird: Krebs macht heute keinen Unterschied mehr zwischen Alter und Krebs.

In den letzten Jahren ist die Darmkrebsrate bei Menschen unter 50 Jahren in vielen Ländern stark angestiegen. In Großbritannien beträgt der Anstieg durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr, in den USA etwa zwei Prozent.

Darüber hinaus lässt sich der Anstieg nicht allein durch genetische Faktoren oder Risikofaktoren wie Fettleibigkeit erklären. Die Entdeckung gesunder Menschen wie Maeyke wirft Fragen zu Umweltfaktoren auf. Experten gehen davon aus, dass auch der Konsum von Plastik, verarbeitete Lebensmittel, Chemikalien und Luftverschmutzung zu diesem Anstieg beitragen könnten.

Experten raten, bei folgenden Symptomen besonders vorsichtig zu sein: lang anhaltende Bauchschmerzen, Blähungen und Gasprobleme, plötzliche oder unerklärliche Müdigkeit, Nachtschweiß, Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, Blut im Stuhl oder Verfärbungen.

Da Darmkrebs im Frühstadium oft keine Symptome zeigt, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und das Nicht-Ignorieren kleiner Veränderungen unerlässlich.

Krystal Maeyke widmet nun den Rest ihres Lebens dem Kampf gegen die Krankheit und der Aufklärung darüber. „Wenn auch nur eine Person diese Nachricht liest und anfängt, auf ihren eigenen Körper zu hören, wird diese Erfahrung nicht umsonst gewesen sein“, sagte sie.
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